Wenn das Pferd den Metzger tritt

„Im Schwarzen Rössl am Golfballsee“ bereitet dem Publikum Freude

Aschbach. Ob in Calw im Nordschwarzwald, in Neustadt am Main oder in Aschbach im Odenwald: das „Schwarze Rössl“ gibt’s überall, und damit seine illustren Figuren, Bewohner, Mitarbeiter und Gäste. Die Aschbacher Theatergruppe mit Cheforganisatorin Sabrina Fischer hat den Boulevard-Krimi von Mike Schneider, das Wirtschaftsstück im besten Sinne des Wortes und das damit verbundene Bäumchen-wechsel-dich-Spiel hervorragend an Odenwälder Verhältnisse angepasst.

Das wissen die Leute. Im Nu war das auf zwei Abende angesetzte Stück in der Aschbacher Turnhalle – nicht gerade klein an Plätzen – ausverkauft. Besucher kamen aus dem gesamten Überwald, und selbst Gäste aus Hannover mischten sich darunter, wenn sie auch etwas Probleme mit der Odenwälder Sprache hatten.

Schlechte Zeiten im „Rössl“

Das Stück lebt von seinen Figuren und wie die Truppe sie mit Leben erfüllt: die Überkandidelte, der Überzwersche, der Abenteurer, die Verführerin, der vermeintlich Blöde, aber äußerst Schlitzohrige, der Gemütliche und so manches Biest. Schauplatz ist eine schon etwas in die Jahre gekommene Gastwirtschaft namens „Zum Schwarzen Rössl“ mit angeschlossener Pferdemetzgerei.

Die Zeiten sind schlecht. Das Inhaber-Ehepaar ist verschuldet, hat Geld ausgerechnet bei Kredithaiin Jolante van Oldenkott abzuzahlen. Das einzig Positive ist die Erinnerung an bessere Zeiten und der Blick auf den benachbarten „Golfballsee“ mit der einst gut frequentierten Minigolfanlage am Rande. Die Sache scheint ausweglos.

Da kündigt sich ein amerikanisches Touristenehepaar an, das dem Betrieb wieder den nötigen Aufschwung geben könnte. Ist das die Rettung? Die Rettung kommt. Der Weg dahin ist eine wunderbare Inszenierung der Aschbacher, mit unendlich vielen Lachern und viel Szenenapplaus, der entsprechenden Situationskomik, geglückten und weniger geglückten Liebesszenen (mit der Treue nimmt man’s halt nicht so genau) mit vielen Sprüchen und stimmigen Zitaten aus der Welt der Operette aus dem Weißen und Schwarzen Rössl.

Da wird sogar die Erkennungsmelodie gesungen, da wird der „Pferdeworschdwalzer“ angestimmt oder die Arie „Du weißt nicht, wie gut ich Dir bin“. Die Schauspielerleistungen sind hervorragend, die akribische intensive Probenarbeit ist förmlich zu spüren.

Publikum biegt sich vor Lachen

Ein jeder Schauspieler gibt seiner Rolle die spezielle Note: Stephanie Schmitt der Rösslwirtin, Peter Jäger dem Rösslwirt, Kirsten Bihn der Metzgereifachverkäuferin, David Heiligenthal und Stefanie Rohr dem Ehepaar mit dem amerikanischen Slang und der Verführungskunst sowie Lena Knapp der unbarmherzigen Kredithaiin mit Hochfrisur und Pelzmantel.

Doch Eileen Kumpf als der vom Pferd getretene Pferdemetzger Herr Schulz alias Indianer-Häuptling schießt wieder mal den Vogel ab. Ein Fingerzeig von ihr und das Publikum biegt sich vor Lachen. Es muss selbst lachen, wenn der arme Herr Schulz wieder mal nur einstecken muss und gar keine Miene verzieht. Grandios.

Im Laufe des Bühnenspiels stellt sich heraus, dass eigentlich „ein jeder Dreck am Stecken hat“, keiner so unschuldig ist, wie er tut. Wer nun belohnt und wer bestraft wird, das löst sich naturgemäß am Ende des dritten Aktes auf. Bis dahin hat das Publikum viel Spaß. Genau so viel Spaß wie die Mitwirkenden auf und hinter der Bühne, wie sie immer wieder versichern. mk

Quelle: Wenn das Pferd den Metzger tritt (wnoz.de)

Nach oben scrollen

Kerwe Aschbach sucht Helfer

Um die Aschbacher Kerwe gebührend zu feiern, benötigen wir deine Unterstützung!